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Wim-Hof-Methode – wie die Atemtechnik und ein Eisbad mein Leben veränderten

Kennst Du eigentlich die Wim-Hof-Methode? Die meisten Menschen in unseren nördlichen Breitengraden haben sicher schon gehört, dass Kälteanwendungen oder auch Wärmeanwendungen gesundheitsfördernd sind. Man denke dabei an die bekannte Kneipp-Therapie von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1997) mit Wechselbädern und Wassertreten. Großer Beliebtheit erfreuen sich weiterhin Sauna-Anwendungen. Zuerst schwitzt man, um anschließend eine kalte Dusche zu genießen oder, wenn man mutig genug ist, ins Tauchbecken zu steigen, um sich richtig abzukühlen.

Seit ein paar Jahren ist auch Wim Hof, genannt „The Iceman“, in den Mittelpunkt des internationalen Interesses gerückt. Fan-Gemeinden auf der ganzen Welt praktizieren die Wim-Hof-Methode. 1959 in den Niederlanden geboren, war Wim Hof schon in seiner Kindheit von Kälte fasziniert. Er ist der Überzeugung, dass Kälte den Menschen mehr Kraft und Energie gibt und die Gesundheit stark verbessern kann. Die sogenannte Wim-Hof-Methode befähigt Menschen, ihr autonomesNervensystemselbst zu beeinflussen. Dies ist etwas, was vorher in der Wissenschaft für unmöglich gehalten wurde.Wim Hof hat mehrere Kälte-Rekorde aufgestellt, unter anderem hat er bei eisigenTemperaturen den Kilimandscharo in Badehose bestiegen und ist einen Halbmarathon nördlich des Polarkreises mit bloßen Füßen gelaufen! Durch einen Marathon, den er in der Namib-Wüste bei hohen Temperaturen absolvierte, bewies er außerdem, dass man die Körpertemperatur nicht nurbei extrem tiefen, sondern auch bei sehr hohen Außentemperaturen konstant halten kann.

Die Wim-Hof-Methode

Bei der Methode von Wim Hof handelt sich hierbei um eine spezielle Atemtechnik gepaart mit einem Kälte- und Mentaltraining. Die Atemtechnik besteht aus tiefem Einatmen und Luft herauslassen: „Breathe in and let go“ lautet dazu der passende Leitspruch. Anschließend wird die Luft angehalten und die Anwendung von Kälte wird aktiv durch das einhergehende Kältetraining praktiziert. Angefangen von der kalten Dusche bis zum Eisbad oder dem Wandern in Badebekleidung bei Minusgraden. Durch spezielle Meditationstechniken und Übungen kann die geistige Stärke trainiert, eine bessere Gewöhnung an die Kälte(anwendungen) erreicht und Stressreaktionen reduziert werden.

Einige Vorteile der Wim-Hof-Methode

Wer jetzt abgeschreckt ist, dem sei gesagt: Auch ich musste mich sehr überwinden aber dazu gleich mehr!
Die Wim Hof Methode kann beim Abbau von Stress helfen. Man bekommt sprichwörtlich „den Kopf frei“. Auch kann sie zu einem besseren Schlaf und mehr Wohlbefinden führen. Die Anwendungen finden meist in der Natur statt – in der Nähe von großen und kleinen Städten. Und Zeit, die man in der Natur verbringt, ist ohnehin erholsam für Körper und Geist.

Das Atmungssystem und das Herz-Kreislauf-System werden außerdem bei den Kälteanwendungen trainiert und die Atemmuskulatur gleichzeitig gekräftigt. Man reagiert daneben nicht mehr so empfindlich auf Kälte. Die Atemtechnik und das Baden im kalten Wasser fördern die Stärkung des Immunsystems. Außerdem trifft man Gleichgesinnte bei den Workshops oder in den Wim-Hof-Gruppen, mit denen man die Methode gemeinsam praktizieren und sich austauschen kann.

Mein allererstes Eisbad – ein Erfahrungsbericht

Es ist Anfang Januar. Ich stehe auf und friere schon. Kalte Dusche – Fehlanzeige! Ich genieße das warme Wasser, das über meinen Körper rinnt. Es ist fast so schön, wie eingekuschelt im warmen Bett zu liegen, während es draußen ungemütlich und kalt ist.

Vor drei Monaten hatte ich im Fernsehen einen Bericht über Wim Hof,The Iceman“ gesehen, der mich sofort begeisterte. Da hörte ich das erste Mal davon, wie bekannt Wim Hof international für seine Kälterekorde und seine spezielle Methode ist und das diese die mentale sowie körperliche Gesundheit verbessern kann.

Wie, so etwas soll möglich sein? Ich konnte es kaum glauben. Und wie genau fühlt man sich danach? Eiskalt und frierend oder erfrischt und gestärkt?

Ankommen beim Wim-Hof-Workshop und der Gruppe

Ich komme im Seminarzentrum an. Einige Teilnehmer verschiedenen Alters sind zum Wim-Hof-Workshop erschienen, eine bunt gemischte Gruppe Interessierter. Anfangs stellt sich jeder vor, gibt an die Gruppe weiter, warum er am Workshop teilnimmt. Die Gründe der Teilnahme sind so verschieden wie die Menschen. Einige wollen ihre körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, eine bessere Konzentration erreichen, Stress reduzieren oder es einfach nur wagen, ins Eisbad zu steigen. Andere sind krank und hoffen auf Besserung einer Depression, eines Burn Outs oder einer Autoimmunerkrankung.

ls eigene Vorbereitung hatte ich bereits bei einer kalten Dusche „geübt“. Angefangen hatte ich mitden Beinen, dann die Hände in Eiswasser gebadet und zuletzt habe ich mich ganz unter die kalteDusche gestellt. Ich versuchte dabei, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Hinterher fühlte ich mich stetserfrischt und gestärkt. Auch die Wim-Hof Atemtechnik hatte ich schon anhand seiner Videos geüb

Das Wim Hof Kältetraining startet!

Das Kältetraining beginnt mit der ganz speziellen Atemtechnik. Der Wim-Hof-Instructor erklärt die Methode und leitet uns dabei an, begleitet von motivierender Musik. Wir liegen bequem auf unserenMatten am Boden und beginnen 30 Maltief einzuatmen und die Luft herauszulassen. Dann halten wirdie Luft so lang wie möglich an. Irgendwann kribbelt es in meinen Händen. Zeitweise fühle ich mich nicht in der Lage, meinen Körper bzw. meine Hände oder Arme zu bewegen. In meinem Kopf erscheinen bunte Farben und Muster. Dann kribbelt mein Mund. Beim Luft anhalten zähle ich in den ersten Runden, doch irgendwann ist mein Kopf einfach nur leer und ich denke an nichts mehr. Es ist tatsächlich einunglaublich schönes Gefühl! Ich bin entspannt, fühle mich körperlich angestrengt, doch gleichzeitig auch fit, kraftvollund energiegeladen. Bereit loszulegen!

Die anderen Teilnehmer höre ich ebenfalls atmen, was wie ein Verstärker für die Sinne wirkt. Ich vergesse die Zeit. Wir atmen eine Runde nach der anderen. Für mich fühlt es sich an wie ein Rausch mit tiefer Entspannung. Am Ende bin ich begeistert und erstaunt, was alles möglich ist und fühle mich pudelwohl. Es gibt noch eine Feedback-Runde. Die meisten Teilnehmer sind begeistert von der Atemtechnik und haben ähnliche Dinge wie ich erlebt, dass man ein Kribbeln spürt, Farben sieht, dass sich Anspannungen lösen. Dann ist Mittagspause.

Nach dem Essen ziehen wir Badesachen an und gehen nach draußen in die Kälte. Es weht ein eisiger Wind. Ich spüre inneren Widerstand. Mir ist kalt. Der Himmel ist zugezogen, wir haben nur ein Grad Außentemperatur. Ein kleines Becken, gefüllt mit Wasser und Eiswürfeln, erwartet die Gruppe. Wir stehen alle drum herum und machen den Horse Stance. Es ist eine Übung, um den Körper aufzuheizen. Ich frage mich, ob ich das jetzt wirklich tue und was mich dazu bewegt hat, hierher zu kommen. Wie geht es wohl den anderen Teilnehmern? Die meisten scheinen sich zu freuen, gleich ins kalte Nass einzutauchen. Manchmal sehe ich hier und da einen zögerlichen Blick. Der Instructor motiviert uns, sagt wir sollen uns konzentrieren. Wir bewegen uns weiter im Horse Stance, im breiten Stand nach links und rechts und es sieht aus wie ein alter Stammestanz.

Mein Körper kribbelt beim Training!

Dann geht es los. Nicht nachdenken, einfach nur runter zählen und reingehen, ist die Anweisung. Jeder darf erst einmal zwei Minuten ins Eisbad. Danach geht man raus und macht weiter mit dem Horse Stance, denn sofort wieder ins Warme gehen sollte man nicht. Dann bin ich dran. Ich zähle „fünf, vier, drei, zwei, eins“ und steige ins Becken. Bis zum Hals soll man sich ins Wasser legen. Ich spüre die Kälte und es fällt mir schwer. Jetzt ist Konzentration gefragt. Ich stelle mir vor, dass ein Feuer in meinem Inneren brennt. Nach ca. 30 Sekunden fängt mein Körper an zu kribbeln. Der Instructor wirft mir einen ermutigenden Blick zu und sagt: „Komm, noch ein Stück weiter ins Wasser“ und ich rutsche doch noch ein wenig runter, so dass ich bis zum Hals im Wasser bin. Ich freue mich. Ich bin drin. Unglaublich, das ich das geschafft habe!

Als es angenehm wird, sind die zwei Minuten um. Ich gehe raus und wir sollen wieder den Horse Stance machen. Ich tanze also weiter mit den Anderen aus der Gruppe. Wer möchte, kann noch einmal ins Wasser steigen. Die Eiswürfel im Beckenhaben sich fast aufgelöst. Als alle fertig sind, gehen wir nach drinnen und ziehen uns um. Ich fühle meine Beine und Arme im ersten Moment kaum, was aber kein unangenehmes Gefühl ist und auf der Rückfahrt wird es dann besser.

Die Wirkung der Wim-Hof-Methode

Wow! Ich fühle mich unglaublich glücklich! Ob ich den Workshop nochmal wiederholen werde? Auf jeden Fall!

Was hat mir die Wim-Hof-Methode bis heute gebracht? Eine ganze Menge. Ich hatte ab und zu Panikattacken die mich überkommen haben und habe diese hinter mir gelassen, bin deutlich entspannter und kaum noch erkältet. Durch die Wim-Hof-Atemtechnik verschwindet Halskratzen oder Schnupfen sehr schnell wieder. Außerdem habe ich es geschafft, mehr mentale Stärke und Disziplin zu entwickeln. Auch habe ich einige neue Freunde gefunden, mit denen ich mich regelmäßig treffe und austausche.

Danke an Wim Hof und alle Trainer, die den Menschen helfen, ihre Gesundheit zu verbessern um so glücklicher, freier und entspannter zu leben!

Wichtiger Hinweis: Gehe nie alleine Eisbaden. Besprich vorab unbedingt mit deinem Arzt, ob du aufgrund irgendwelcher Vorerkrankungen o. ä. beim Kältebad mitmachen darfst (Herz, Kreislauf usw.).

Emma von naturheldin.de